Für ein optimales Hörerlebnis empfehlen wir, eine Podcatcher-App zu verwenden. Zum Beispiel:
- AntennaPod (Android)
- gPodder (Desktop)
- GNOME-Podcast (GNOME-Desktop)
- Kast (KDE-Desktop)
- PodPhoenix (Ubuntu-Touch)
Der RSS-Feed für den Podcast lautet: https://gnulinux.ch/podcast/gnulinux_newscast_rss.xml. Ihr findet uns in den Podcast-Verzeichnissen unter dem Suchbegriff: "GNU/Linux".
Wenn euch der Podcast gefällt, freuen wir uns über eine Unterstützung. Vielen Dank!
Shownotes
CIW - Folge 120 - 22.01.2025 - Asocial Media Flucht
- Wir begrüssen alle Sozialen zur Folge 120 von "Captain it's Wednesday", dem Podcast über Freie Software und Freie Gesellschaft von GNU/Linux.ch, aufgenommen am 20. Januar von Lioh Möller und Ralf Hersel. Heute sprechen wir über die Flucht von asozialen Medien zu den sozialen Medien.
Hausmitteilungen
- Wir haben uns lange nicht mehr bei den Mastodon-Followern bedankt. Die Zahl der Folgenden wächst langsam, aber stetig. Heute haben wir die Marke von 7400 überschritten. Vielen Dank dafür und empfehlt uns weiter.
Thema: Flucht von asozialen Medien
- Sozial, asozial, unsozial - was heisst das denn?
- Das Adjektiv sozial wird oft als Synonym zu „gesellschaftlich“ verwendet und im erweiterten Sinn zu „gemeinnützig, hilfsbereit, barmherzig“.
- Asozialität ist eine Zuschreibung für Verhaltensweisen, die von gesellschaftlichen Normen abweichen und die Gesellschaft schädigen.
- Unsozial bedeutet: gegen die Interessen sozial Schwächerer gerichtet
- Während wir aufnehmen, wird Donald Trump als 47. Präsident der USA inauguriert. Damit nimmt erstmalig ein verurteilter Krimineller dieses Amt ein. Er tritt an, um das Project 2025 umzusetzen, welches Nordamerika in eine Feudalgesellschaft umbauen will.
- Seine TechBros haben in vorauseilendem Gehorsam schon begonnen, ihre Lehen zu bezahlen. Die gesamte GAMAM-Bande hat ihre Fahnen frühzeitig nach dem neuen politischen und wirtschaftlichen Wind ausgerichtet. Es wurden Millionen bezahlt, um das Wohlwollen des neuen Feudalherren zu erkaufen. Man möchte jegliche Regulierung einschränken bzw. zurückdrehen.
- Daran sieht man deutlich, dass pseudo-ethische Aussagen der TechBros keinen Pfifferling wert sind: Green-IT, Inklusion im Betrieb, Eintreten für soziale Rechte, Schutz von Frauen, Umweltschutz, Moderation von Inhalten ... das ist alles Bullshit und diente lediglich dazu, die Firmen gemäss den aktuellen gesellschaftlichen Strömungen möglichst gut aussehen zu lassen. Das waren alles Lügen, die nur der Gewinn- und Machtsteigerung galten.
- Doch in dieser Folge geht es um die Gründe und Auswirkungen für Fluchtbewegungen in den digitalen Medien. Meta-Chef Zuckerberg will seine Dienste Facebook, Instagram, Threads und Whatsapp künftig an der Philosophie von Elon Musk ausrichten. Wie auf der Plattform X, soll es auch bei den Meta-Diensten bald keine Faktenchecks und Inhalts-Moderation mehr geben.
- Das informelle Kartell, zu dem sich Microsofts Satya Nadella, Metas Mark Zuckerberg, Apples Tim Cook, Alphabets Sundar Pichai und Amazon-Gründer Jeff Bezos zusammengetan haben, um dem designierten 47. US-Präsidenten zu schmeicheln, ist kein Zufall. Für alle wird Trumps Mann fürs Grobe - Elon Musk - die Regeln diktieren.
- In einem solchen Umfeld könnte man Wanderbewegungen vermuten: weg von den GAMAM-Produkten, hin zu freien und selbstbestimmten Diensten. Die Möglichkeiten dafür sind gross und reichen von Betriebssystemen, Software, Cloud-Angeboten bis zu den sozialen Medien. Wir haben Letztere betrachtet.
- Ein Blick auf die Fediverse-Statistiken zeigt diese Zahlen:
- 11 Mio. User (+ 147 k im Januar)
- 1.1 Mio. aktive User im Januar (+ 104 k im Januar)
- 28000 Server (- 164 im Januar)
- Die fünf grössten Dienste im Fediverse sind:
- Mastodon (7.7 Mio. User auf 10'180 Servern) - Microblogging
- Misskey (1.0 Mio. User auf 1'245 Servern) - Microblogging
- PeerTube (491 t User auf 1'300 Servern) - Videos
- Lemmy (470 t User auf 577 Servern) - Link Aggregator
- Pixelfed (400 t User auf 580 Servern) - Bilder
- Auf den Kurven der Statistikseite FediDB.org kann man kaum Sprünge entdecken. Dennoch berichtet der Pixelfed-Gründer Daniel Supernault am 14. Januar auf Mastodon von über 11'000 neuen Nutzer:innen innerhalb von 24 Stunden. Für mich klingt das eher wie das Pfeifen im Walde, statt nach einer Fluchtbewegung.
- Schaut man auf die Einzelstatistiken von Mastodon und Pixelfed, wird das Bild klarer. Hier zeigt sich ein sprunghafter Anstieg in fast allen Messgrössen ab November 2024. Doch wie korrelieren diese Zahlen mit dem Speichellecken der BigTec-Firmen? Erst Anfang 2025 haben sich die Bros zum neuen Feudal-Regime bekannt. Eine mögliche Antwort wäre, dass die US-Präsidentschaftswahl am 5. November stattfand und viele Nutzer:innen das Wahlergebnis als Fluchtanlass gesehen haben, was mich erstaunen würde.
- Doch meine These erhält Rückendeckung, wenn man sich die Berichte über die X-to-Bluesky Migration anschaut. Die Zeitung Rheinische Post schrieb am 7. Januar:
- Seit der US-Präsidentschaftswahl Anfang November hat sich die Plattform explosionsartig entwickelt. Statt nach Kanada umzuziehen, verlegt das andere Amerika seinen Wohnsitz im Netz.
- Nach Angaben von Bluesky-Chefin Jay Graber verzeichnet der Dienst derzeit ein Wachstum von einer Million neuen Nutzern pro Tag. Innerhalb weniger Wochen stieg die Nutzerzahl von zehn auf mehr als 25 Millionen. Angetrieben wird das Wachstum durch den demonstrativen Wechsel prominenter Nutzer.
- Ich nenne das einen unbedachten Umzug innerhalb der Aufmerksamkeitsökonomie. Doch schauen wir erneut auf die Zahlen, um X, Bluesky und das Fediverse, bzw. Mastodon in Relation zu setzen:
- X hat 600 Mio. Nutzer:innen
- Bluesky hat 20 Mio. Nutzer:innen
- Mastodon hat 8 Mio. Nutzer:innen
- Ganz grob gesagt, unterscheiden sich diese Dienste um den Faktor 10 voneinander.
- Ist es eine gute Idee, von X auf Bluesky umzusteigen? Bluesky ist eine Public Benefit Limited Liability Company mit unverdächtigen Führungskräften. Kürzlich hat Bluesky eine A-Finanzierungsrunde in Höhe von 15 Mio. US-Dollar abgeschlossen. Geleitet wurde die Finanzierung von Blockchain Capital, hinter welcher sich Investoren aus der libertären Tech-Ecke versammeln: Brock Pierce, Steve Bannon, u. a.
- Ist es eine gute Idee, von asozialen Medien auf das Fediverse umzusteigen? Das hängt von deinen Zielen und deiner Ethik ab. Politiker, grosse Firmen und Medienschaffende hadern immer noch mit den Phantomschmerzen. Die Aufmerksamkeitsökonomie hält sie mit eisernem Griff gefangen. Sie wollen die Aufmerksamkeit ihrer Audienz nicht um den Faktor 100 reduzieren. Ihr Argument ist: "Wenn ich mich korrekt verhalte, hört mich keiner mehr." Dieses Argument ist grundfalsch. Es erinnert mich an das Dilemma zwischen dem rechtsstaatlichen Verhalten der EU gegenüber Putin und Trump, denen internationales Recht dermassen egal ist.
Links
- https://de.wikipedia.org/wiki/Project_2025
- https://de.wikipedia.org/wiki/Feudalismus
- https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/mark-zuckerberg-kuendigt-richtungswechsel-bei-facebook-und-instagram-an-a-8639e621-2866-495c-888e-de50eb42c32a
- https://fedidb.org/
- https://futurezone.at/apps/instagram-konkurrent-alternative-pixelfeld-app-ios-android-meta/402998621
- https://rp-online.de/politik/deutschland/x-alternative-bluesky-eine-million-neue-nutzer-pro-tag_aid-122609311
- https://bsky.social/about/blog/10-24-2024-series-a
- https://en.wikipedia.org/wiki/Blockchain_Capital
Outro
- Euer Feedback ist uns wichtig. Ihr könnt uns über Matrix, Mastodon oder per E-Mail erreichen. Die Adressen findet ihr auf unserer Webseite.
- GNU/Linux.ch ist ein Magazin, in dem die Community für die Community interessante Artikel erstellt und im Podcast darüber diskutiert. Helft mit, die Infos für die Community zu bereichern. Wie das geht, erfahrt ihr hier.
Trumps Verurteilung ist noch nicht rechtskräftig. Er hat angekündigt Berufung einzulegen und dafür 30 Tage seit der Verkündung des Strafmaßes Zeit. Insofern gilt er als unschuldig und ist eben kein "verurteilter Krimineller".
Gegen Donald Trump gab es mehrere Gerichtsprozesse, sowohl Strafverfahren als auch Zivilprozesse:
Strafverfahren
Insgesamt wurden vier große Strafgerichtsverfahren gegen Trump eingeleitet, die zusammen 91 Anklagepunkte umfassen[7]:
Zivilprozesse
Trump verlor bereits drei Zivilprozesse[1]:
Urteile und Strafen
Trump hat in mehreren Fällen Berufung eingelegt, wodurch einige Urteile noch nicht rechtskräftig sind[1], aber nicht alle. Daher kann man durchaus von einem "verurteilten Kriminellen" reden.
Quellen: [1] https://www.dw.com/de/die-gerichtsverfahren-gegen-donald-trump/a-68624108 [2] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/trump-strafe-urteil-faq-100.html [3] https://www.deutschlandfunk.de/trump-justiz-prozesse-strafe-100.html [4] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/strafverkuendung-trump-schweigegeld-prozess-usa-100.html [5] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1377189/umfrage/strafrechtliche-ermittlungen-gegen-donald-trump-in-den-usa/ [6] https://www.handelsblatt.com/politik/international/us-wahl-2024-diese-strafverfahren-laufen-gegen-donald-trump/100014645.html [7] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/trump-prozesse-usa-wahl-termine-100.html [8] https://www.srf.ch/news/international/us-wahljahr-2024-diesen-strafprozessen-muss-sich-donald-trump-stellen [9] https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-trump-prozesse-100.html
Christine "Amtsmissbrauch" Lagarde. Olaf "Cum Ex" Scholz. Robert "Hausdurchsuchung" Habeck. Helmuth "Schwarzgeld" Kohl. Angela "Gorleben-Geologiedaten" Merkel. Erich "Ich liebe doch alle Menschen" Mielke. Katrin "Wohlstand des Weniger" Göring-Eckardt. Karl "RKI-Files" Lauterbach. Walter "Flowtex" Döring. Julius "Nur mal kurz nach Frankreich" Caesar. Diese Liste beginnt mit dem ersten Staat überhaupt, und schreibt sich mit jeder Regierung fort.
Wer Leuten Macht gibt, der gerne "gestalten", gerne "regulieren", gerne regieren, hat es nicht verstanden. Wer meint eine andere Obrigkeit strukturell gleicher Machart böte mehr Freiheit, hat es nicht verstanden. Einzelpersonen sind das Symptom, das Problem ist die sie hervorbringende Struktur.
Ich habe niemandem gegenüber eingewilligt, regiert zu werden. Weniger Staat, mehr Zivilgesellschaft.
Genau dafür gibt es Vereine, gemeinnützige oder wirtschaftliche, dann Genossenschaft genannt; genau dafür gibt es Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit, Stiftungen, und gemeinnützige GmbHs. Genau dafür gibt es private Prüf- und Qualitätssiegel, private Audit-Organisationen.
Wir brauchen den überbordenden Staat nicht, sondern die finanzielle Freiheit und den Mut, unsere Gesellschaft von Unten heraus selbst zu gestalten. Das kaiserlich-autoritäre Top-Down-Modell auf Zwangsbasis gehört auf die Resterampe der Geschichte.
Regulierung ist insbesondere zum Schutz von Minderheiten dringend notwendig. Wo es hinführt, wenn diese abgebaut wird, sehen wir gerade eindrücklich. Wichtig ist, dass wir verstehen, dass diese Regeln gemeinschaftlich erarbeitet werden. In einer repräsentativen Demokratie ist das nicht immer offensichtlich.
Niemand zweifelt das Recht auf körperliche Unversehrtheit, das Recht am physikalischen oder geistigen Eigentum an.
Es gibt aber kein Recht darauf, die freie Meinungsäußerung anderer mit der Macht staatlicher Gewaltandrohung zu verbieten, nur, weil einem diese Meinung nicht schmeckt. Wen oder was diese Meinung betrifft spielt dabei keine Rolle. Das funktioniert trotzdem wunderbar, weil es umgekehrt kein Recht darauf gibt, von anderen mit offenen Armen empfangen zu werden, egal, wie man sich bisher benommen oder geäußert hat. Das Soziale reguliert also das Soziale.
Wer hingegen Meinungen per Gesetz (oder gleichwertig, zB Meinungschecker) reguliert, handelt autoritär. Freiheitlich ist gerade die Akzeptanz dafür, dass andere einem auf den Zeiger gehen dürfen. Wer stattdessen autoritär wird, handelt autoritär.
Wer meint andere zum nach eigenem Gusto korrekten Verhalten zwingen zu müssen, ist autoritär, nicht freiheitlich.
"Wichtig ist, dass wir verstehen, dass diese Regeln gemeinschaftlich erarbeitet werden. In einer repräsentativen Demokratie ist das nicht immer offensichtlich."
Das bedeutet letztlich nichts anderes als eine Minderheit zu unterdrücken, die Meinungen hat, die dir nicht passen. Das ist autoritär.
Ausgerechnet Lioh zu unterstellen, sie sei autoritär, ist schon ein starkes Stück!
Um mal eines deiner Schlagworte rauszugreifen: > Wir kommen alle frei zur Welt, und haben Menschenrechte. Solange wir niemandem körperlich Schaden oder ihm etwas wegnehmen, können wir erst Mal tun und lassen was wir wollen. Die Verfassung ist in Deutschland, der Schweiz und den USA so aufgebaut, dass der freie Mensch im Mittelpunkt steht.
Wer sorgt dann dafür, dass deine angeborene Freiheit auch garantiert wird, dass die Verfassung eingehalten wird, wenn es nicht der "böse Staat" tut?
Deine Anarchismus-Träume scheitern leider am Toleranz-Paradoxon ("Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen" Karl Popper). Sieht man ja schön in den USA, wo die angeblich libertären jetzt alles abschaffen wollen, dass ihnen nicht passt. Sehr freiheitlich kommt mir das nicht vor.
Schau dir bitte dazu Regel m) an: https://gnulinux.ch/mitmachen-bei-gnu-linux-ch
Ich kann deine Argumentation auch nicht nachvollziehen. Jede Gemeinschaft hat Regeln, wie auch wir hier. Diese Regeln werden gemeinsam erarbeitet. Auch in Demokratien, du kannst selbst partizipieren. Wenn du das nicht möchtest, ist es deine Entscheidung. Hier ist jedenfalls die falsche Plattform für solch ausschweifenden und nicht zielführenden Diskussionen, siehe dazu auch Regel e) und f)
Grundsätzlich bin ich der Meinung, dass jeder seine Meinung sagen kann, nur damit rechnen muss, dass diese andere verletzen kann. Mit dem umzugehen obliegt dann wieder dir.
zu Ralf ...
(Schweigegeldprozess) Trump ist nun wirklich nicht der erste reiche Promi, der durch Geldzahlung eine außergerichtliche Einigung erreicht hat. Sogar in Deutschland empfehlen Richter, wenn immer möglich, eine solche Art der Konfliktlösung zwischen den Parteien. Die Anklage gegen ihn bezieht sich lediglich auf die Verschleierung bzw. falsche Deklarierung der Geldzahlung. (Unerlaubten Besitz geheimer Dokumente) Als Präsident durfte er diese Dokumente besitzen und das er nach seiner Abwahl die Rückgabe vergessen hat, ist zumindest eine Möglichkeit die man nicht völlig ausschliessen kann. Gleiches passierte übrigens Hillary Clinton mit zehntausenden Emails auf ihrem Privat-PC und selbst die Witwe von Helmut Kohl ist heute immer noch im Besitz von geheimen Kanzleramtsakten, die niemals den Weg ins heimische Wohnzimmer hätten nehmen dürfen. (Kapitol-Sturm) Er forderte seine Unterstützer auf, "zum Kapitol zu marschieren" und zu "kämpfen, um die Wahl zu "retten". Ob es sich dabei wirklich um eine Aufwiegelung zur Rebellion handelt ist in Wahrheit eine rein politische Entscheidung. In Spanien hatte Katalonien 2017 plötzlich und verfassungsbrechend seine Ünabhängigkeit erklärt und somit widerrechtlich eine Abspaltung von Spanien vorgenommen. Viele wurden jedoch gar nicht erst verurteilt oder später durch die spanische Regierung begnadigt. (Versuchte Wahlbeeinflussung) Welcher Politiker beeinflusst denn keine Wahlen?
Ich weiß nicht, wieso ich das oben genannte schlimmer finden soll als etwa Barack Obama, der den Friedensnobelpreis bekam obwohl er während seiner Präsidentschaft, ohne irgendein UNO-Mandat, Kriegshandlungen in Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und Jemen durchführen lies. Von G.W. Bush mal ganz zu schweigen. Unter Bill Clinton gabs 5 Kriegszüge und er hat sich im Oval Office einen Lutschen lassen ... Also moralische Integrität ist in den USA wirklich kein Kriterium.
"Also moralische Integrität ist in den USA wirklich kein Kriterium." Ich stimme zu und ergänze: In der EU und in Deutschland auch nicht; und das Gleiche gilt für Sachkompetenz.
Das Problem sind nicht die einzelnen Berufspolitiker. Das Problem ist die Existenz von Berufspolitikern an sich. Nicht die Daten, sondern die Datenstruktur ist das Problem. Nicht die konkreten Leute, sondern die Struktur aus der sie Hervorgehen.
Das Problem ist, dass paternalistische Herrschsüchtige behaupten, uns zu repräsentieren, und uns von Oben herab gnädigst gerade genug Geld und Befugnisse in den Länder, Gemeinden, und dem Privatleben gewähren, dass es keine Revolution gibt. Die Lösung ist, statt Repräsentanten, Delegierte zu entsenden, und nur so viel Macht von unten nach oben abzugeben, wie unbedingt notwendig ist.
Darum ist die Umkehr von Roe v Wade – so sauer einem das konkrete Beispiel aufstoßen mag – ein Schritt in die richtige Richtung: Es gibt keine Notwendigkeit diese Frage auf Bundesebene zu klären. Es gibt auch keine Notwendigkeit, dass das woke Berlin das konservative Bayern zwingt, Kiffen zu akzeptieren. Es gibt auch keine Notwendigkeit, dass das konservative ländliche Bayern dem woken München das Kiffen verbieten.
Das gesamte System /war bereits/ Feudal, /war bereits/ Von-oben-nach-unten, und dass man sich ab und zu einen anderen König aussuchen kann änderte daran gar nichts. Das Ziel muss es sein, das ganze vom Kopf auf die Füße zu stellen: Alle Macht geht vom Volke aus – nicht von der Zentralregierung! Alle Macht wird freiwillig von unten nach oben delegiert, um gemeinschaftliche Aufgaben zu erfüllen. In den USA zB ein gemeinsames Militär und gemeinsame Aussenpolitik. Strafrecht ist dort aber Ländersache (und könnte es in Deutschland auch sein).
Ich finde, du lenkst ab. Trump ist ein verurteilter Straftäter. Alles andere, das du schreibst, entkräftet das nicht.
Lieber Jochen Das mit Katalonien stimmt nicht ganz. In Katalonien wurde darüber abgestimmt, ob eine Abspaltung gewünscht wird. Es wurde nie eine Unabhängigkeit erklärt. Die Abstimmung über den Wunsch nach Unabhängigkeit war bereits Verfassungswidrig. Die Verfassung wurde dazumal zusammen mit dem Diktator und seinen Anhängern so ausgehandelt und ist schon ein wenig Fragwürdig. Beste Grüsse von einem Katalanen
Evtl. rechtskräftige Verurteilungen in den Zivilprozessen machen Trump nicht zu einem Kriminellen. Zivilrecht != Strafrecht. Trump ist strafrechtlich nie rechtskräftig verurteilt worden. Das geht aus deinen Quellen genau so hervor.
Wenn Du hier KI einsetzt, möchtest Du das nicht auch Kennzeichen?
"Government is a disease masquerading as its own cure." (Robert LeFevre) Good ideas don't require force, live and let live: don't physically hurt people, don't take their stuff, and don't do unto others what you wouldn't want others to do unto you. Das sind alles negative Rechte; Rechte, die erfüllt sind, wenn andere etwas bleiben lassen.
Es gibt Privatautonomie (→ Reiten Im Walde) und Gleichheit /vor dem Gesetz/ (Art. 3 GG). Ansonsten ist in Deutschland ausdrücklich absolut jede noch so falsche, unproduktive, "diskriminierende" oder "verletzende" Meinungsäußerung erlaubt, solange sie nicht die Ehre oder den guten Namen konkreter Einzelpersonen verletzt (zB § 185-187 StGB), oder geradewegs Volksverhetzung ist (§ 130 StGB). Wie sollte es auch anders sein? Das Konzept einer "falschen Meinung" ist bereits in sich eine anti-freiheitliche, anti-libertäre, autoritäre Erfindung. Was meint ihr passiert, wenn /eure/ Meinung mal die Falsche ist? Darum gar nicht erst mit dem Feuer spielen!
Wenn also jemand die Meinung äußern möchte, dass ich ein Schwachkopf oder eine eine Hohlbratze bin, dann lade ich ausdrücklich dazu ein und feiere sie dafür, dass sie ihre grund- und menschenrechtliche Freiheit nutzen! Ein Recht auf linguistische Samthandschuhe, quasistaatliche Meldestellen für Dinge unterhalb der Strafbarkeitsgrenze und defacto parteifinanzierte Faktenchecker gibt es jedenfalls nicht.
Nicht nur Zensur, sondern auch Regulierung die über den Schutz vor unmittelbarer Gefahr (zB Pestizid im Essen, Dynamit im Supermarkt) hinausgeht, feiert man immer genau so lange, wie man selbst gerade Profiteur davon ist. Auch hier gilt: Am besten gar nicht erst damit anfangen! Alles, was der Staat tun kann, basiert auf seinem Gewaltmonopol, auf der glaubwürdigen Drohung mit Gewalt und Gefängnis. Wer meint, eine gute Idee mit derartigem Zwang durchsetzen zu müssen, hat offenbar keine Argumente mehr.
Das ist genau der Unterschied zwischen der Martin-Luther-King-Bewegung und der Black-Lives-Matter-Bewegung: Nur die erstgenannten hatten konsequent durch die Bank Respekt vor der Freiheit und dem Eigentum anderer, und waren damit Erfolgreich wie Gandhi und Mandela. Man kann technischen, sozialen und gesellschaftlichen Fortschritt nicht herbeizwingen oder herbeirandalieren – man kann ihn nur selbst leben, friedlich demonstrieren, und mit guten Argumenten dafür werben.
Der Weg hin zu einer tatsächlich freiheitlichen, tatsächlich demokratischen Grundordnung lautet darum: Weniger Staat, mehr Zivilgesellschaft.
Danke für deine eloquenten Kommentare. Kannst du das so zusammenfassen, dass es jemand versteht?
Wir kommen alle frei zur Welt, und haben Menschenrechte. Solange wir niemandem körperlich Schaden oder ihm etwas wegnehmen, können wir erst Mal tun und lassen was wir wollen. Die Verfassung ist in Deutschland, der Schweiz und den USA so aufgebaut, dass der freie Mensch im Mittelpunkt steht. Erst danach kommt der Staat, und kittet die Fugen -- mehr aber auch nicht. Durchgriffe in die private Lebensführung oder das Privateigentum sind mit äußerster Vorsicht zu genießen, weil sie immer Zwang bedeuten. Wer keine GEZ bezahlt, landet im Gefängnis. Wer nicht ins Gefängnis will, wird verfolgt, und körperlich hineingeprügelt wenns sein muss -- für ein Zwangsabo des Parteifunks!
Wer meint, es sei eine gute Idee --ausgerechnet vor dem Hintergrund der deutschen, aber auch der US-Amerikanischen Geschichte-- Leute dazu zu Zwingen, ihre Meinung dem anzupassen, was politisch gerade gewünscht ist, und Abweichler auszuschliessen, zu zersetzen, zur Not einzukerkern, der beweist damit nur eins: der politisch gewünschten Meinung fehlen offenbar die Argumente.
Zur freien Entfaltung der Persönlichkeit gehört es auch dazu, dass man ein Arschloch sein darf. Das ist unangenehm, aber so ist das nunmal. Freiheit bedeutet immer die Freiheit der Andersdenkenen, die Freiheit der Minderheit, die Freiheit der Verfolgten, die Freiheit Dinge zu tun, die andere als Fehler erachten. Wer Freiheit auf politisch korrektes Verhalten eingrenzt, steht nicht für Freiheit, sondern für Konformitätszwang -- letztlich für die sozialistische Einförmigkeit des Volkskörpers, für Anti-Individualismus, für eben gerade das Gegenteil der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
Eine freie Gesellschaft lebt davon, dass sie auch denen Raum und Gehör(!) bietet, die man nicht sehen und nicht hören will, weil sie unangenehm sind, weil sie anecken, weil sie einem sauer aufstoßen.
Die maximale Freiheit würde bestehen, wenn nur das Grundgesetz gelten würde: Dann dürfte ich Kokain am Kiosk verkaufen. Die Cannabis-Legalisierung ist insofern keine Legalisierung, sondern eine Ent-Kriminalisierung. Wer also ein Gesetz fordert, sollte sich im Klaren darüber sein, dass jedes Gesetz Freiheit vom Bürger wegnimmt, und Macht an den Staat überträgt.
Wenn also dein erster Reflex ist, ein Gesetz zu erlassen; wenn dein erster Reflex ist, etwas gehöre Verboten – dann solltest du dir sehr, sehr gut überlegen, ob du vielleicht einfach keine guten Argumente hast, Argumente die verfangen, die in sich schlüssig sind, und sich sauber First Principles ableiten lassen.
Wer fordert, man dürfe Hochzeitstorten-Kunden in der Bäckerei nicht diskriminieren, sollte sich überlegen, ob der daraus folgende Zwang gegen die Konditorei – unter Androhung von Polizeigewalt gegen ihre religiöse und Gewissensfreiheit eine Torte zu produzieren, die sie zutiefst ablehnen – wirklich der richtige weg ist, um für mehr Akzeptanz zu sorgen. Oder ob es nicht gerade derart übergriffiges Verhalten ist, derart militantes Auftreten, derartiger Intoleranz gegenüber den Unbequemen, die zu Resentiments führt. Hier gehört auch mit rein, dass das Recht darauf mit jemandem nichts zu tun zu haben immer das Recht überwiegt, mit jemandem etwas zu tun zu haben; ansonsten wären ja Übergriffe zulässig, wenn es sich der Täter nur dringend genug wünscht.
Aus der Tatsache heraus, dass ich Lebe, ist mein Eigentum mein Körper, mein physischer Besitz, und mein geistiges Eigentum. In völliger Sklaverei wäre ich zu 100% besteuert, reguliert, zwanghaft fremdbestimmt (einschließlich meines Körpers an sich). In völliger Freiheit wären das 0%. Bei effektiv 75% Steuerquote (Einkommenssteuer, Sozialabgaben, Mehrwertsteuer, Energiesteuern und so weiter…) hat der Staat sich die Zivilgesellschaft zur Beute gemacht, und ausgetrocknet. Wir brauchen das alles nicht. Wir sollten das zivil, privatrechtlich, dezentral, von-unten-nach-oben (nicht umgekehrt!) organisieren, und damit eine evolutionäre Gesellschaftsentwicklung erlauben, genauso wie die evolutionären Software-Entwicklungsmodelle.
Wer also einem anderen Freiheit wegnimmt, sei das durch Steuern, Verbote, Regulation, Enteignung oder sonstige Durchgriffe in das Leben und das Eigentum des anderen, der steht dem Fortschritt und der Freiheit nicht bei Seite, sondern im Wege.
Ausnahmen müssen Ausnahmen bleiben. Gesetze, die nicht absolut notwendig sind, bedeuten immer einen autoritären Rückschritt. Wie viele Normen und Gesetze galten denn 1960? Da fand das Wirtschaftswunder statt, und der Grund war nicht der Marschall-Plan.
Und bevor jetzt jemand mit Strohmann kommt: Natürlich wünsche ich mir nicht §175 StGB (Schwulenverfolgung) zurück. Dass das in Deutschland stets hochpolitisch handverlesen besetzte Verfassungsgericht das im Ersten Senats am 10. Mai 1957 (mit Urteil 1 BvR 550/52) gutgeheißen, ja sogar ausdrücklich mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz vereinbar erklärt hat, zähle ich zweifelsohne zu den dunkelsten Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte.
“If you have always believed that everyone should play by the same rules and be judged by the same standards, that would have gotten you labeled a radical 60 years ago, a liberal 30 years ago and a racist today.” -- Thomas Sowell
Meinungen ändert man mit Argumenten, nicht mit Gesetzen. Vorurteile ändert man durch Exposition mit dem Verurteilten. Darum ist Daryl Davis ein Vorbild, darum ist er larger than life, wie man sagt. Morgen Freeman antwortete auf die Frage, wie man Rassismus beenden könne: "Stop talking about it." Auf die Frage, was er vom Black History Month halte, antwortet er "Every month is Black History Month." Thomas Sowell sieht in Affirmative Action eine in Gesetz gegossene Ungleichbehandlung auf Grundlage der Hautfarbe. Martin Luther King sagte dazu "I have a dream that my four little children will one day live in a nation where they will not be judged by the color of their skin but by the content of their character" und man darf aus dem historischen Kontext annehmen, dass er nichts von dem gehalten hätte, was heute gefordert, ja bisweilen sogar getan wird.
Ihr wollt auch eine freie Gesellschaft? Dann baut sie doch! Behaltet euer Steuergeld, nehmt euch die Regulationsmacht zurück, und löst die Dinge, die eine Lösung brauchen, von, mit und unter denen, die eine Lösung wollen zivilgesellschaftlich, privat. Schulgutscheine (School Vouchter, zB in Schweden) sind so ein Beispiel. Wieso ergibt sich denn aus dem Bildungsrecht der Kinder gleich die Schulpflicht in Staatshand? Dieses Modell geht auf das preussische Reich zurück: Man wollte ein System, das gute gehorsame Soldaten am Fliessband produziert. Darum die still-sitzen-Klassenverbände, die völlig widernatürlichen 45-Minuten-Themawechsel-Befehle. Die besten Schulen in Harlem dürften heute aber die Charter Schools sein, nicht die klassischen District Schools. Wettbewerb belebt das Geschäft, auch bei Schulen. Bürokraten haben keinen Wettbewerb, die sichern sich bei allem ein Monopol – und versagen dann auf ganzer Linie. Privatisierung muss nicht Gewinnmaximierung bedeuten; es gibt gemeinnützige Vereine, Stiftungen, gemeinnützige GmbHs. Es geht um die Freiheit, den Wettbewerb.
Zentralplanung funktioniert nicht. Auch nicht in der gesellschaftlichen Weiterentwicklung. "Und wenn es dann irgendwo ein kleines Hinterweltlerdorf gibt, in dem sich alle danebenbenehmen?!" – Ja, dann lasst die das doch machen? Es gibt auch noch Leute mit Windows XP.
So sehr wie ihr für eine freiheitliche Gesellschaft plädiert, so wenig kann ich sie in eurem Denken bisher finden.
Liebe Lioh, lieber Ralf,
wieder mal eim toller Podcast. Ich hab wieder was gelernt. Danke.
Danke für wieder eine sehr informative Sendung. auch für die Tipps für Fediverse Anfänger. Lioh, ich wollte dir gerne auf Mastodon folgen, konnte aber weder auf gnulinux.ch noch tuxwiz(Youtube) noch spacefun.ch deine Mastodon Adresse finden. Vielleicht kannst du die dort an prominenter Stelle mal reinschreiben. Hab dann über eine längere Websuche bei artart.ch https://social.anoxinon.de/@Lioh gefunden. Auch für gnulinux.ch vielleicht mal bei "über uns" auch die privaten Mastodon (Fediverse) angaben reinschreiben, wer es möchte.
Liebe Leute, für diesen Beitrag nehmen wir keine weiteren Kommentare an.