Wie haltet ihr das mit dem Anschauen von YouTube-Videos? Ich meide die YouTube-Seite, weil sie mehr als 150 blockierte Elemente enthält (irgendwann hatte uBlock-Origin keine Lust mehr weiterzuzählen), weil die Seite für meinen Geschmack überladen ist und weil ich keine Werbung sehen möchte. Selbstverständlich soll jede Produzentin und jeder Produzent von Videos im Internet damit Geld verdienen dürfen, aber bitte nicht, indem den Konsumenten Werbe-Malware untergejubelt wird.
Es gibt im Fediverse genug Möglichkeiten, seinen Video-Content auszuspielen, ohne die Betrachter mit ihren Daten bezahlen zu lassen, wie z. B. PeerTube. Ja, das passt vielen Video-Influencern nicht in ihr Geschäftsmodell, ist der Gesellschaft aber wesentlich zuträglicher als das YouTube-Oligopol.
Bis das Fediverse im Video-Mainstream angekommen ist, behelfe ich mir mit alternativen YouTube-Frontends, wie Piped oder Invidious. Die Anwendung FreeTube ist eine gute Alternative, wenn man Videos auf dem Desktop anschauen möchte.
FreeTube ist ein YouTube-Client für Windows, Mac und Linux, der auf eine privatere Nutzung von YouTube ausgerichtet ist. Du kannst deine Lieblingsinhalte geniessen, ohne dass deine Gewohnheiten nachverfolgt werden. Alle deine Nutzerdaten werden lokal gespeichert und niemals an das Internet gesendet oder veröffentlicht. FreeTube sammelt die Daten, indem es die benötigten Informationen ausliest (entweder mit lokalen Methoden oder durch optionale Nutzung der Invidious API). Mit vielen Funktionen, die denen von YouTube ähneln, hat sich FreeTube zu einer der besten Methoden entwickelt, um YouTube privat auf dem Desktop zu sehen.
Die Anwendung bietet folgende Funktionen:
- Werbefreies Surfen: Videos werden nicht durch Werbung unterbrochen
- Lokale Datenspeicherung: FreeTube speichert alle Anwenderinformationen nur lokal
- Kein Tracking: Nutzungsverhalten bleibt vertraulich
- Nahtloser Übergang: FreeTube reduziert die überladene YouTube-Oberfläche auf das Gewohnte und Wichtige
- Open-Source: FreeTube steht unter der MIT-Lizenz.
- Abonnements importieren: bestehenden YouTube-Abonnements können importiert werden
- Plattformübergreifend: FreeTube läuft auf GNU/Linux, Windows oder Mac, da das Electron-Framework (würg) verwendet wird
- Mehrsprachig: Die Anwendung wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt
Wie ihr im Titelbild (und hier) sehen könnt, kommt FreeTube sehr aufgeräumt und übersichtlich daher, was jedoch nicht bedeutet, dass wesentliche Funktionen fehlen. Im linken Panel findet ihr die Abos, Kanäle, Trends, Beliebtes, Wiedergabelisten und euren Verlauf. Auch die Einstellmöglichkeiten sind sehr umfangreich. Ganz unten im Panel habt ihr direkten Zugriff auf eure Abos.
Für die Installation steht FreeTube (AGPL-3.0 lizenziert) in allen Formaten bereit, die man sich vorstellen kann. Ich empfehle das Flatpak zu verwenden, insbesondere, wenn es um das Ausprobieren der Anwendung geht. Falls euch FreeTube nicht gefällt, könnt ihr das Flatpak von der Platte putzen, ohne Rückstände zu hinterlassen:
flatpak remove io.freetubeapp.FreeTube
flatpak uninstall --unusedMit dem Release 0.19 befindet sich die Anwendung zurzeit im Beta-Stadium, weshalb Fehler nicht ausgeschlossen sind. Ich habe bei meinem Test keine Probleme feststellen können. Ausserdem warne ich vor Electron-basierten Anwendungen, weil diese euch durch die Hintertür den Chromium-Webbrowser auf den Rechner holen, der im Wesentlichen auf dem Chrome-Webbrowser von Google basiert. Auch Chromium enthält die WEI-Pest, weshalb darauf verzichtet werden sollte.
Abgesehen vom trojanischen Pferd (Electron) ist FreeTube eine tolle Anwendung, um YouTube-Videos mit gesteigerter Privatsphäre auf dem Desktop anzusehen. Wer sich mit WEI bislang nicht beschäftigt hat, dem empfehle ich Brodies Beitrag zum Thema "Google's Web Environment Integrity will destroy the Web".
Quelle: https://freetubeapp.io/
